Grenzpfad Napfbergland | Etappe 2: Huttwil - Napf
Die zweite Etappe beginnt im Städtchen Huttwil. Von hier führt Sie der Weg über die Nyffenegg stets steigend bis auf das Ahorn. Belohnt werden Sie mit fantastischen Aussichten über die hügelige Landschaft.
Vom Ahorn aus bewandern Sie eine abwechslungsreiche Höhenwanderung entlang der Kantonsgrenze Luzern-Bern, mit faszinierenden Ausblicken zu den Alpen und weiter bis auf den Napf, 1'408 m.ü.M.
Sofern Sie die erste Etappe in Ufhusen beendet haben, finden Sie untenstehend den Wegbeschrieb ab diesem Ausgangspunkt.
Autorentipp
Tauchen Sie ein in die Käsevielfalten
Wegearten
Weitere Infos und Links
Schlemmen & Übernachten
Huttwil
- Schlafen in der Jurte in Huttwil (1 km vom Grenzpfad)
- Hotel Prinz Huttwil (direkt am Grenzpfad)
- Fiechtehüsli, die kleinsten Ferienhäuser der Schweiz (400m vom Grenzpfad)
- Hotel Restaurant Krone Huttwil (direkt am Grenzpfad)
- B&B DeHeimelig Nyffell Huttwil (direkt am Grenzpfad)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Pro Regio Huttwil
Gondiswil
- Restaurant Bahnhof Gondiswil (direkt an Grenzpfad-Variante)
Eriswil
- Gasthof Alpen Eriswil
- Alpwirtschaft Brestenegg Eriswil (300 m vom Grenzpfad)
- Bergrestaurant Ahorn-Alp Eriswil (direkt am Grenzpfad)i
- Verpflegungsstand Mathys Hegen Eriswil (direkt am Grenzpfad)
Wyssachen
- Panoramarestaurant Fritzenfluh Wyssachen (ca. 4 km vom Grenzpfad)
Wasen i. E.
- Hornbach-Pinte Wasen (ca. 4 km vom Grenzpfad)
- Restaurant Rössli Wasen (ca. 8 km vom Grenzpfad)
- Panorama-Hotel Lüderenalp Wasen (ca. 7 km vom Grenzpfad)
- Restaurant Kuttelbad Wasen (ca. 7 km vom Grenzpfad)
- Alpwirtschaft Hinterarni Wasen (ca. 5 km vom Grenzpfad)
- Alprestaurant Lushütte Wasen (Gemeinde Trub) (1.5 km vom Grenzpfad)
- Gasthof Riedbad Wasen (ca. 1 km vom Grenzpfad / 350 Hm)
- Naturfreundehaus Ämital (direkt am Grenzpfad)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Wasen
Sumiswald/Affoltern
- Landgasthof Bären Sumiswald (Erreichbar mit dem Bus von Huttwil)
- Emmentaler Schaukäserei Affoltern (Erreichbar mit Bus Huttwil. Sumiswald)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Tourismus Sumiswald und Tourismus Affoltern
Willisau/Hergiswil bei Willisau
- Hotel Post Willisau (Busverbindung zum Hübeli Hergiswil)
-
Gasthaus Kreuz Hergiswil bei Willisau (Busverbindung zum Hübeli (Hergiswil))
- Weitere Unterkünfte in Willisau
Fankhaus
- Alpwirtschaft Niederänzi (direkt am Grenzpfad)
- Hotel-Restaurant Napf Fankhaus (direkt am Grenzpfad)
- Restaurant Mettlenalp / Spycher Fankhaus (1.5 km vom Grenzpfad, 350 m Höhendifferenz)
Menzberg
- Landgasthof Hotel Menzberg (ca. 8 vom Grenzpfad)
- Restaurant Sperber Menzberg (ca. 8 vom Grenzpfad)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Tourismus Menznau
Romoos
- Alphütte Bärnalp Romoos (ca. 3.5 km vom Grenzpfad)
- Holzwäge-Beizli Romoos (ca. 4 km vom Grenzpfad)
- Hotel Kreuz Romoos (ca. 7 km vom Grenzpfad)
- Restaurant Schwesteregg Romoos (ca. 4 km vom Grenzpfad)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Tourismus Romoos
Bramboden
- Bramboden-Beizli Bramboden (2.5 km vom Grenzpfad)
Luthern/Luthern Bad
- Gasthaus Krone Luthern (ca. 4 km vom Grenzpfad)
- Archehof Russsberg Hofstatt bei Luthern (2 km vom Grenzpfad)
- Gasthaus Hirschen Luthern Bad (ca. 2.5 km vom Grenzfpad / 360 Hm)
- Jurtendorf Luthern Bad (2 km vom Grenzpfad / 280 Hm)
- Weitere Übernachtungs- und Gastronomieangebote: Tourismus Luthern
Hofläden/Läden
- Schüpbachs Burehofbeizli Nyffenegg Huttwil (direkt am Grenzpfad)
- Bäckerei Hodel Ufhusen (direkt an Grenzpfad-Variante)
- Café Bäckerei Thalmann Hergiswil (Busverbindung zum Hübeli (Hergiswil)
- Archehof Russsberg Hofstatt bei Luthern
- Verpflegungsstand Hochänzi Fankhaus Luthern Bad (direkt am Grenzpfad)
- Husegge Kafi Stächelegg Fankhaus (direkt am Grenzpfad)
- Grüebli Hofladen Fankhaus (500 m vom Grenzpfad)
Besonderheiten
Das kleine Städtchen Huttwil hat seit 1313 das Stadtrecht. Seit dem späteren Mittelalter beleben Märkte den Ort im oberen Tal der Langete. Im Verlauf seiner Geschichte wurde Huttwil durch Feuer dreimal total zerstört und wieder neu aufgebaut. Seit dem Brand von 1837 prägt der ländlich-biedermeierliche Stil das Erscheinungsbild. Beliebt ist das gepflegte Blumenstädtchen auch im Winterhalbjahr - Huttwil befindet sich häufig über der Nebelgrenze.
Freizeitmöglichkeiten in und um Huttwil
Huttwil ist bekannt für die traditonellen Märkte. Nebst dem Mittelalter-, dem Käse- oder dem Jahrmärkten ist wohl der bekannteste der Weihnachtsmarkt. Dieser lockt Gäste von nah und fern nach Huttwil. Wenn Sie es lieber rasant mögen, bietet sich die Trottiabfahrt von der Ahornalp an. Die Fahrt dauert ca. 70 Minuten und fürht Sie über Felder, Wiesen und durch Wälder.
Schaukarderei und Spycher-Handwerk in Huttwil
Der Bauernhof "untere Bäch" hat sich in den letzten 30 Jahren zu einer Schaffarm mit Wollverarbeitung gewandelt. Hier werden Schurwollduvets, Bettauflagen und Kissen hergestellt sowie Besuchergruppen in das Karden von Schurwolle eingeführt, Gäste in der mongolischen Jurte beherbergt und pro Jahr mehrere Grossanlässe durchgeführt. Sehr bemerkenswert ist auch die Vielfalt der auf dem Hof lebenden Tiere (Arche-Hof Pro Specie Rara).
Der innovative Lamahof Tschäppel bietet neben Regionalprodukten, Bewirtung und Übernachtung auch Lamawanderungen durch die wunderschöne Hügellandschaft zwischen Huttwil und Eriswil an.
Auf den Spuren von Kohleabbau und Mammut
Im Gebiet um die ehemalige Bahn- und jetzige Bürgerbushaltestelle Gondiswil wurden nach Ende des 1. und während des 2. Weltkriegs Tausende Tonnen Schieferkohle abgebaut. Gefunden wurden dabei auch Überreste einer Wald- und Wasserfauna (Hirsch, Reh, Elch, Biber, Fischotter, Schildkröte), einer Weidefauna (Riesenhirsch, Bison, Pferd, Rhinozeros) und schliesslich einer Tundrenfauna mit Mammut und Ren! Spuren des Braunkohleabbaus sind noch heute in der Landschaft sichtbar. Eindrückliche historische Bilder des Abbaus können zudem im Restaurant Bahnhof besichtigt werden.
Das Gebiet rund um den Napf wurde relativ spät durch die Alemannen besiedelt. Während ihre Verkehrswege meist über die Hügel führten, legten sie ihre Siedlungen in der Regel im Talgrund an. Die Gebiete dazwischen wurden mit Streusiedlungen genutzt. Ufhusen befindet sich als einziges Dorf der Gegend gut sichtbar auf einem Hügel. Das hängt mit dem ehemaligen Verlauf der Landstrasse Luzern-Bern hierdurch zusammen. Ein kurzer Besuch der Kirche lohnt sich.
Historischer Hohlweg auf dem Jakobsweg in Zell
Bis 1780 führte die alte Landstrasse zwischen Luzern und Bern sowie Solothurn und Westschweiz auf dem direktesten Weg über die Hügel nördlich des Napfs. Neben der Ausrichtung des Städtchens Willisau in Ost-West-Richtung zeugt davon der tief eingeschnittene Hohlweg von der Zeller Allmend hinab an die Luthern. Heute wird diese früher «Karren Strass» genannte steile Passage vor allem von Jakobspilgern benutzt.
Seit Urzeiten verfrachtet die Luthern erodierte Nagelfluh aus dem Napfgebiet nordwärts. Gewaltige Kiesmengen wurden im Raum der heutigen Zeller Allmend abgelagert. Ein beachtlicher Teil wurde über die letzten Jahrzehnte abgebaut. Entstanden ist dabei ein gewaltiges "geologisches Fenster", das Einblick in die Jahrtausende der Erdgeschicht gibt und beispielsweise dem Rotmilan Lebensraum bietet. Ein Infoposten an der Landstrasse durch die Kiesgrube lädt zum Entdecken ein.
Schweizerisches Agrarmuseum Burgrain
Seit 1965 macht das Agrarmuseum Burgrain die Entwicklung des schweizerischen Bauerntums mit seinen Einrichtungen, Geräten und Maschinen einem breiten Publikum zugänglich. 2009 wurde das Museum Teil der Stiftung Agrovision. Die angegliederten Bereiche „Bienenerlebnis“ und das Spanschachtel-Museum sind weitere Besucher-Magnete. Das Museum ist mit dem Bus ab Nebikon, Sursee oder Willisau erreichbar.
Die Burgruine Kastelen stammt aus dem 13. Jh. Sie steht auf einem vom Napfbergland leicht abgesetzen Hügel am Rand der Wauwiler Ebene. Der zuvor baufällige Turm wurde mit enormem Engagement renoviert und ist seit 2006 wieder begehbar. Von der Aussichtsplattform im Turminnern bietet sich bei guter Sicht ein herrlicher Rundblick, unter anderem auf die Wauwiler-Ebene, in der Dutzende prähistorische Siedlungen gefunden wurden. In historischen Zeiten wurde der Ort "Castelen" genannt, eine Bezeichnung, die heute für die feinen Weine vom sonnigen Südhang der speziellen Erhebung weiterlebt. Hier wachsen auf 10'000 m2 vier verschiedene Rebsorten.
Willisau wurde 1101 erstmals urkundlich erwähnt und 1302 / 1303 als Kleinstadt neu angelegt. Die grosszügig und harmonisch wirkende Hauptgasse - sie ist von Tor zu Tor 250 m lang - geht auf den Wiederaufbau nach dem letzten Stadtbrand von 1704 zurück. Das Städtchen ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet, gleich wie der einstige Verlauf der alten Landstrasse Luzern-Bern. Das Tourismusbüro bietet Städtliführungen für Gruppen an. Zur Sprache kommen dabei vielleicht das Karnöffelspiel, ein Spiel mit urtümlichen Jasskarten, oder die Legende rund um die Heiligblutkapelle.
Die berühmten Willisauer-Ringli
Ein hartes Gebäck mit einem Loch in der Mitte, das nach Honig und Zitrone schmeckt? Genau das und den Namen «Willisauer Ringli» erfand ein Bäcker 1850 in Willisau. Eingeweihte brechen die Ringli in 3 - 4 Stücke und lassen diese auf der Zunge zergehen. In Kombination mit «Kaffee Luz» soll sich das Genusserlebnis zusätzlich verstärken. Noch heute werden die Willisauer Ringli ausschliesslich in Willisau hergestellt. Seit einigen Jahren produziert zudem die örtliche Grossbrennerei «Ringli-Likör» und die Regiochäsi den «Willisauer Ringlichäs», natürlich beide in entsprechender Aufmachung.
Die Wurzeln des Sbrinz gehen ins 16. Jh. zurück. Damals wurde in Brienz Käse zum Saumtransport nach Italien gesammelt. Darunter auch der Käse, der später gemäss italienischer Benennung „lo sbrinzo“ Sbrinz genannt wurde. Noch heute stellen 30 Tal- und Alpkäsereien in der Innerschweiz den Sbrinz nach überlieferter Tradition aus Rohmilch her. Dazu zählt die Käserei Schülen südlich von Willisau, deren Sbrinz im „Chäs Chäller“ innerhalb des Städtchens gekauft werden kann. Die Käserei Schülen liegt in Luftlinie nur gerade 12 km von der nächsten Gruyère-Käserei in Fritzenhaus entfernt.
Mit dem Velo genussvoll über die vielen Hügel rund um den Napf, von Willisau nach Langnau oder gar über Langnau und Entlebuch gleich wieder nach Willisau? Die Flyer-Elektrobikes machen die Herzschlaufe Napf für normal Sportliche möglich. Die Herzschlaufe besteht aus drei perfekt ausgeschilderten Etappen mit gesamthaft 155km Länge, sage und schreibe 4200 Meter Höhendifferenz, gut machbar in drei Tagesetappen. Am Bahnhof Willisau können auch Flyer für Rundtouren nach Hergiswil, Luthern oder hinauf nach Menzberg gemietet werden.
Die Napfmilch AG stellt aus Bergmilch und Bergkräutern des Napfgebiets feine Milchspezialitäten her. Im kleinen Weiler Opfersei bei Hergiswil LU arbeiten in der Käserei 17 Personen. Die in der Region angebauten Bergkräuter geben dem Napfkräuterfrischkäse den einzigartigen Geschmack. Alle Produkte werden ohne künstliche Zusätze hergestellt. Die Neue Napfmilch AG macht auch Führungen und hat diverse Gruppenaktivitäten im Angebot.
Dank pionierhaften Personen wie Alois und Rösy Theiler hat der Kräuteranbau im Napfgebiet bereits Tradition. Mehrheitlich werden die Kräuter für Ricola angebaut. Doch entstehen daraus in Hergiswil auch Duftkissen oder Spezialitäten wie Teemischungen und verschiedene Sirupe. Ein signalisierter Kräuterwanderweg führt ab Dorfzentrum unter anderem zum Hof der Familie Theiler und an verschiedenen „Kräuterbänkli“ für gemütliche Zwischenhalte vorbei. Der neue Milch-Kräuter-Käseweg folgt der Änziwigger von Hergiswil bis zur Neuen Napfmilch AG. Vom nahen Ortsteil „Hübeli“ aus können verschiedene Wanderwege hinauf zum Napf und damit zum Grenzpfad unter die Füsse genommen werden.
Für Toni und Helen Kaufmann von der Dorf-Chäsi Hergiswil gibt es nichts Schöneres als einen Keller voller goldener, schön gerundeter Emmentaler erster Qualität. Dass ihnen neben der strikt reglementierten Herstellung des „Königs der Käse“ allerhand Innovatives einfällt, zeigt ihr Produktesortiment. Es reicht von „Bärlauch-Schaum“ mit Butter bis zur Pausenmilch und hin zum Zigerklee (Gemisch aus weissem Ziger, Dörrbirnen und Birnel).
Das Napfgebiet, samt Luzerner Hinterland, Entlebuch und sogar die reformierten Gebiete Berner Oberaargau und Emmental (siehe z. B. "Schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf), weisen einen reichen Sagenschatz auf. Mitten drin liegt das Luthertal, geprägt von tiefen Gräben, kräftigen Gewittern, Nebelschleiern und mystischen, abgeschiedenen Orten. 2002 formten sieben Holzbildhauer bei der Hofstatt eindrückliche Sagen-Skulpturen. Der sechs Kilometer lange Luthertaler Sagenweg bietet mystische Eindrücke und Erholung.
Emmentaler Schaukäserei Affoltern i. E.
In Affoltern im Emmental, in Sichtweite zum Napfgebiet, steht die Emmentaler Schaukäserei. Hier kann jeden Tag um 10 Uhr und 14 Uhr miterlebt werden, wie Käse hergestellt wird. Individuelle Besuche sind ohne Voranmeldung und ohne Eintritt möglich. Wer gleich selber Hand anlegen möchte, kann das im Rahmen verschiedener Angebote tun. Mit Kindern ist der «Königsweg», eine interaktive Tour rund um den «König der Käse» erlebbar.
Das kleine Dorf Eriswil hat einen Schaugarten, den man eher in der Nähe einer Universität oder in einer Hauptstadt suchen würde. Ursula Yelin und Stephan Aeschlimann konnten hier ihre lange gesammelten "Pflanzenbilder" verwirklichen. Die Kombinationen heben die Schönheit der einzelnen Pflanzen hervor und verweben sie zugleich zu einer Einheit. Ein Garten, der alle willkommen heisst und zum Verweilen, Entspannen und Betrachten einlädt.
Wer von Eriswil aufs Ahorn wandern will, kann den etwas längeren, aber sehr reizvollen Weg über den Rinderwald nehmen. Hier verläuft die Wanderung durch einen eindrücklichen und langen Hohlweg. Auch zwischen dem Dorf Eriswil und dem Rinderwald (Vorhölzli) ist die Streckenführung historisch und auf unasphaltiertem Weg. Auf der Höhe geht's dann mit schöner Aussicht weiter zum Aussichtspunkt Ahorn und weiter Richtung Napf.
Fritzenhaus: Greyerzer am Fuss des Napfs
Das Emmental ist die Wiege des berühmten Emmentalerkäses, gleichzeitig aber auch Teil des Kulturraums der westlichen Schweiz. So ist es zu erklären, dass auch in einigen Berner Gemeinden Gruyère AOC hergestellt werden darf. Gleich zwei Gruyère-Käsereien befinden sich am Fuss des Napfs: Trubschachen und Fritzenhaus (Wasen). Diese holte 2008 gar den Weltmeistertitel für den besten Gruyère!
Die Hagstelli - eine Baumreihe
Die Hagstelli ist eine Baumreihe, die sich über ca. zwei Kilometer entlang dem Grat zwischen dem Lutherntal und Hornbachtal schlängelt. Ursprünglich wurden die Buchen als definitive Markierung der Kantonsgrenze Luzern-Bern gepflanzt. Beide Staaten dehnten sich im Mittelalter so weit aus, bis sie anfangs 15. Jahrhundert miteinander in Konflikt kamen. Heute ist die Hagstelli ein markantes Kulturlandschaftselement beider Kantone.
Rastplatz "Seppi a de Wiggere" und Grauflue-Sage
Beim Alpbetrieb Chatzerschwand zeigt ein Wegweiser zum Rastplatz "Seppi a de Wiggere", der vom Rotary Club Willisau unterhalten wird. Sogar eine Feuerstelle und Brennholz stehen zur Verfügung. "Seppi a de Wiggere" steht für den bekannten Volkskundler, Mundartforscher und Schriftsteller Josef Zihlmann (1914-1990). Zihlmann beschäftigte sich sehr eingehend mit dem Luzerner Hinterland, der Hügellandschaft zwischen St. Urban, Willisau, Luthern und Menzberg, das wie das ganze Napfgebiet viele kulturelle Eigenheiten bewahrt hat. So auch viele Sagen wie "Die Geister in der Graufluh". Diese besagt, dass die Geister jener Stadtherren, die zu Lebzeiten das Landvolk ungerecht behandelt hatten, nun in der Graufluh-Höhle an einem Strick festgebunden zu sitzen hätten. Glücklicherweise hat sich unterdessen das Verhältnis zwischen Stadt Luzern und Luzerner Landschaft weitgehend entspannt.
Der Dorfkern von Luthern hat Aussergewöhnliches zu bieten. Die barocke Pfarrkirche und die umliegenden Gebäude (Pfarrhof, Zehntenscheune und Gemeindehaus) gehen nämlich auf die Bautätigkeit des Klosters St. Urban zwischen 1752 und 1781 zurück. Bei der ab 1752 erbauten Pfarrkirche entwickelten die beiden Baumeister J. Singer und J. Purtschert ein Kirchenbauschema, das bis zur Mitte des 19. Jh. den ländlichen Kirchenbau der Innerschweiz und im aargauischen Freiamt prägte.
Grauflue-Käse, Napfgoldmutschli und Co.
Die Napf-Chäsi befindet sich direkt in Luthern, im Luzerner Teil des Napfgebiets. Hier sind die Hügel steil und das Klima eher rauh. Deshalb steht die Milchproduktion im Vordergrund. In der Landwirtschaft und für die feinen Milch- und Käse-Spezialitäten wie etwa der Grauflue-Käse oder das Napfgoldmutschli ist weiterhin viel Handarbeit gefragt. Die Napf-Chäsi bietet für Gruppen Führungen an.
Der Napf, ein Stück Alpen im Mittelland
Das Napfbergland erhebt sich beim Napf bis auf 1408 m.ü.M. Trotzdem ist der Napf streng genommen nur ein Hügel, besteht er doch aus Gesteinsmaterial (Molasse), das ursprünglich aus den Alpen angeschwemmt wurde. Trotzdem war der Napf bereits im 19. Jahrhundert beliebtes Auflugsziel für auswärtige Bergwanderer, die meist der gehobenen Schicht angehörten. 1883 wurde das "Kurhaus" - das heutige Berghotel - eröffnet und auch als solches genutzt. Das Napfgebiet ist auch die Erhebung mit den meisten Alpenpflanzen im nördlichen Alpenvorland. In der Schweiz gedeiht der Österreichische Bärenklau sogar nur hier.
Der Napf besteht zu einem grossen Teil aus Nagelfluh. Er entstand als Schuttfächer, den die Ur-Aare bei ihrem Austritt aus den Alpen ins Molassemeer des Mittellandes ablagerte. Mit diesem Geschiebe ist auch Gold aus den Berglagerstätten der Alpen ins Napfgebiet verfrachtet worden. Es kann heute noch als kleine, flache Flitterchen aus den meisten Bächen gewaschen werden.
Das Änziloch, ein sagenumwobener Ort
Das Änziloch ist ein Talkessel, in dem die Kleine Fontanne entspringt. Bei den Einheimischen ist es der Inbegriff eines abgelegenen und verlassenen Ortes und entsprechend sagenumwoben. In der Flue unterhalb der Stächelegg sollen unstete Geister und Gespenster aller Art wohnen. Nach den Villmergerkriegen seien diese in eine Kiste gelockt, eingesperrt und in das Änziloch geworfen worden. Auch aus geologischer Sicht betrachtet sind Änziloch und Stächeleggflue hochinteressant: Im Verlauf der Eiszeiten fror der herangewehte Firnschnee in der kalten Jahreszeit jeweils am Gestein fest. Wenn das Eis im Sommerhalbjahr in die Tiefe nachrutschte, riss es das angefrorene Gestein mit, was die Wände immer tiefer und das Änziloch immer grösser machte. Für einen guten Einblick lohnt sich ein kleiner Abstecher aufs nahegelegene Änzi.
Menzberg, das höchste Dorf am Napf
Das Dorf Menzberg liegt auf über 1000 m.ü.M. und ist damit das höchsgelegene Dorf im Napfgebiet. Vor etwas mehr als 200 Jahren bekamen die Menzberger eine eigene Kirche und organisierten sich selber als katholische Pfarrei. Normalerweise umfasst eine Pfarrei die Fläche einer oder mehrerer politischer Gemeinden, in der Gemeinde Menznau existieren hingegen bis heute die drei Pfarreien Menzberg, Menznau und Geiss.
Köhlern - eine lebendige Tradition in Bromboden
Wer ca. 3 km südlich des Napf vom Grenzpfad abzweigt und Richtung Bramboden wandert, trifft im Sommerhalbjahr mit einiger Wahrscheinlichkeit auf Kohlemeiler, die gerade aufgebaut oder abgebrannt werden. Die Bergbauern von Romoos sind in der Schweiz die einzigen, die das Köhlern noch als echten Nebenerwerb betreiben. Deshalb ist es auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Schweiz aufgeführt. Vor dem Import von Brennstoffen erreichte man nur mit Holzkohle die erforderlichen Temperaturen fürs Schmieden, Eisengiessen, Ziegelbacken oder die Glashütten-Arbeiten. Ein Köhlerweg führt vom Bramboden in vier Stunden nach Romoos.
Alp- und Schaukäserei Erigsmoos
Auf der Alp Erigsmoos / Erixmoos hat die Familie Brun eine kleine Schaukäserei eingerichtet. Besucherinnen und Besucher werden in die Kunst des Käsens eingeführt. Über dem Holzfeuer wird ein würziger Alpkäse produziert und direkt ab Hof verkauft. Auch der traditionelle "Alpsegen" (Betruf am Abend) gehört zum normalen Tagesablauf.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Von Huttwil führt Sie der Weg über die Nyffenegg stets steigend bis auf das Ahorn. Belohnt werden Sie mit fantastischen Aussichten über die hügelige Landschaft.
Der markierte Wanderweg führt mitten durch das Städtchen Huttwil zu den Ortsteilen Uech und Nyffel. Für die etwas lange Strecke auf Hartbelag werden wir bald reichlich entschädigt. In Nyffel am alten Schulhaus vorbei aufwärts, dann links auf dem Strässchen gegen den Wald. Ungefährt 300 Meter nach dem Wald führt ein Wiesenpfad rechts hinauf zur Krete der Nyffenegg.
Es beginnt nun der prächtige Höhenweg mit Sicht ins Tal der Langete bei Eriswil und zum Jura. An den schönen Nyffenegghöfen vorbei, später durch eine markante Hohle und weiter gegen Hegen.
Von der Anhöhe Gruenholz, dem alten Grenzpunkt „Wagende Studen“, zuerst entlang der Fahrstrasse, anschliessend auf angenehmen Waldwegen hinauf zum Ahorn. Vom Bergrestaurant Ahorn lohnt sich der kurze Aufstieg zum Kulminationspunkt 1139 m. Eine herrliche Aussichtswarte da oben beim Grenzstein. Die Kantonsgrenze Luzern-Bern führt von hier weg exakt über die Ahornkrete. Etwas unterhalb auf Berner Boden liegt die beliebte Alpwirtschaft Brästenegg.
Der bevorstehende Aufstieg über Höchänzi zum Napf ist ein Weg der Superlative. Er berührt stets wieder den Grenzverlauf. Eine „Hagstelli“ (Buchenallee) säumt zum Beginn die Gratlinie. Unter den Füssen spüren wir das allgegenwärtige runde Napfgestein. Dieser typischen Nagelfluh werden wir nun auf Schritt und Tritt begegnen. In unwegsamen Bachtobeln mit steilen Felspartien, auf Eggen wie in Gräben, in der Stille dieses Berglandes erleben wir Natur pur. Vom Gehöft Chatzerschwand geht’s gemächlich auf- und abwärts am Gumen vorbei zum schön gelegenen Naturfreundehaus Ämmital. Über Ober Scheidegg und Eggstall erreichen wir die Alp Höchänzi (→ Lüdernalp) und nach einem kurzen, aber steilen Abstieg das Niederänzi. Die nordseitig steil abfallenden Flühe, Änziflue und Napfflue, umgehen wir auf sicheren Wegen, zuerst durch steile Weiden und dann durch den anfangs letzten Jahrhunderts aufgeforsteten Wald. Nahe dem Grüeblihengst, nun wieder auf dem Bergkamm, sichten wir bald das nahe Berghaus Napf, welches wir nach einem letzten steilen Aufstieg erreichen.
Das Gipfelplateau Napf ist mit 1'408 Metern meistens nebelfrei. Zwei Panoramatafeln gegen Norden Süden weisen auf die sprichwörtliche Rundsicht. Ähnlich einem Spinnengewebe verlaufen unzählige Eggen und Gräben in allen Richtungen.
Sie starten die Etappe lieber in Ufhusen. Hier finden Sie den Wegbeschrieb.
Von der Strasse Ufhusen-Huttwil führt bei der Innerortstafel Ufhusen ein Feldweg direkt zum südlich gelegenen bewaldeten Bachtobel. Der Weg folgt erst dem Waldrand, dann dem Bächlein entlang bis zum Strässchen, auf dem wir den Grenzpfad von Dorf Ufhusen auch direkt erreichen können. An der Waldecke queren wir den Jakobsweg. Wir wandern am Schiessstand vorbei und gleich vor dem Bachübergang rechts ins romantische Tal des Cholerlochbaches. Der 1998 neu erstellte Wanderweg folgt abwechselnd dem linken und rechten Ufer des gurgelnden Bächleins. Stets in Bachnähe einige Gehölze querend, gelangen wir auf eine einsame Lichtung. Talauswärts haben wir nun schöne Sicht zum verträumt erscheinenden Ufhusen.
Der Weiterweg führt teilweise durch den Wald auf die Krete zu den Höfen Ober Hilferdingen und ist recht steil. Von in südöstlicher Richtung auf den Hilferdinger Berg mit weitem Blick in alle vier Himmelsrichtungen. Wir wenden uns nach Westen, und durch den Wald erreichen wir den schattigen Rastplatz beim Wasserreservoir. Wir folgen weiter dem Fahrsträsschen. Vom Schürhüsli bis bildet dieses exakt die Kantonsgrenze Luzern-Bern. Prächtig ist die Sicht ins Eriswiler Hügelland und gegen Huttwil. Vor uns liegen die bewaldeten Eggen im Napfgebiet. Der genussvolle Weg führt am Chüechnubel vorbei nach Hegen. Hier treffen wir auf die Route von Huttwil über die Nyffenegg.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Die zweite Etappe des Grenzpfads ist mit dem ÖV allgemein gut erschlossen, allerdings gibts direkt am Etappenende, auf dem Napf, keine Verkehrsmittel. Eine allfällige Rückreise muss deshalb gut geplant werden.
Im Sommerhalbjahr fährt samstags und sonntags ein Wanderbus von Huttwil aufs Ahorn (nur auf Voranmeldung. Zudem steht im Luthertal «Taxito» zur Verfügung, das unter anderem Luthern Bad, Luthern und Hofstatt mit der BLS-Haltestelle Hüswil verbindet.
Die regelmässigsten Rückreisemöglichkeiten bieten sich ab BLS-Bushaltestelle Fankhaus (Trub) Schulhaus und ab Hübeli LU, Sagematt. Weitere, unregelmässig bediente Bushaltestellen befinden sich bei Luthern Bad, Menzberg (Dorfplatz), Romoos (Post und Holzwäge) und Bramboden (Kirchplatz). Im Sommerhalbjahr, ausschliesslich sonntags, werden die Haltestelle Mettlenalp Napf und Lüderenalp mit dem BLS-Wanderbus bedient.
Anfahrt
Mit dem Auto von Langenthal oder vom Luzernern Hinterland.Parken
Parkplatz Ribimatte in HuttwilKoordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Die Wanderkarte 10 «Emmental-Napf-Entlebuch» deckt das Gebiet entlang der Grenzpfad-Etappen 2-5 ab (Huttwil bis Brienzer Rothorn). Für Teile der Etappe 1 (Langenthal bis Huttwil) und der Etappe 6 (Brienzer Rothorn bis Brünig) muss weiteres Kartenmaterial beschafft oder bei Wanderland ausgedruckt werden (siehe unter entsprechender Etappe).
Der Wanderführer «Highlights West» von Wanderland Schweiz enthält sechs Doppelseiten zu je einer Etappe des Grenzpfads, mit einladenden Texten und Bildern sowie den Höhenprofilen, Übersichtskarten und Zeitangaben pro Etappe.
Fragen & Antworten
Hier kannst du gezielt Fragen an den Autor stellen.
Bewertungen
Gib die erste Bewertung ab und hilf damit anderen.
Fotos von anderen